Was ist ein Canonical-Tag?

Ein Canonical-Tag (du kennst ihn vielleicht als „rel canonical“) sagt einer Suchmaschine, welche Seite für den Inhalt auf der aktuellen Seite verantwortlich ist. Es bestimmt den Content-Urheber, wenn man so will.

Das Canonical-Tag zu verwenden vermeidet Probleme, wenn der gleiche Inhalt auf mehreren Seiten / URLs auftaucht (Duplicate Content).

Mit dem Canonical kannst du der Suchmaschine sagen, welche URL im Suchergebnis angezeigt werden soll, wenn der gleiche Content auf mehreren URLs existiert.

Code-Beispiel in HTML

<link rel="canonical" href="https://intenseo.de/seo-blog/onpage-seo/rel-canonical-tag/" />

Warum ist Kanonisierung für SEO wichtig?

Beim Duplicate-Content handelt es sich um ein kompliziertes Thema und ein schwerwiegendes SEO-Promblem. Besonders dann, wenn Suchamschinencrawler wie der Googlebot viele URLs mit identischem oder ähnlichen Inhalt (near-by-duplicate) crawlen, bekommst du Probleme mit dem Ranking.

Erstens: Bei zu vielen doppelten Inhalten, entgeht dem Bot vielleicht ein Teil des Einzigartigen Inhalts (Unique Content).

Zweitens: durch doppelte Inhalte wirst du zu deinem eigenen Konkurrenten.

Zu guter Letzt, selbst wenn dein Content bei den Suchmaschinen gefunden wird, steht dort vielleicht die falsche URL.

Canonicals zu verwenden hilft dir dabei, dass die doppelten Inhalte keinen negativen Einfluss auf dein Ranking haben.

Das Problem mit den URLs

Du denkst jetzt vielleicht: Warum sollte irgendjemand den seine Seiten duplizieren? Da du das nicht tust, musst du dir auch keine Sorgen machen… Falsch!

Das eigentliche Problem ist, dass wir als Menschen dazu neigen, eine Seite als ein Art Konzept ganzes zu sehen. Es ist leicht zu erklären, was ich meine! Nehmen wir zum Beispiel deine Homepage. Für Suchmaschinen ist jede eindeutige URL eine separate eigenständige Seite.

Nehmen wir deine Homepage, sie ist deine Startseite und genau einmal für dich vorhanden, so der Glaube. Für Suchmaschinen kann deine Homepage aber unter mehreren URLs aufrufbar sein, zum Beispiel unter all diesen:

http://www.beispiel.de
https://www. beispiel.de
http:// beispiel.de
http:// beispiel.de /index.php
http:// beispiel.de /index.php?r...
https:// beispiel.de /index.php

Für dich ist das Ergebnis immer deine Startseite, für eine Suchmaschine wie Google sind das alles verschiedene Seiten. Verschiedene Seiten mit dem gleichen Inhalt. Also sind das alles einzigartige Seiten mit Duplicate Content.

Das ist nur ein kleines Beispiel, nicht einmal vollständig und trotzdem schon ein mächtiges Problem. Und es ist trotzdem nur ein kleiner Ausschnitt der Probleme, die dich ohne Canonical erwarten können.

CMS und Duplicate Content

Moderne Content-Management-Systeme (CMS) sind absolut dynamische Generatoren für Websites. Allein das verschärft die problematische Situation noch mehr.

Viele Websites fügen automatisch Tags (Schlagwörter) oder Kategorien hinzu. WordPress Plugins zum Beispiel können Seiten generieren, da denkst du gar nicht dran! Jeder Slider könnte, mit dem falschen Plugin, eine eigene indexierbare Seite sein. Damit wäre dort, wo der Slider verwendet wird, near-by Duplicate Content vorhanden.

Außerdem führen immer mehrere Pfade (und URLs) zu demselben Inhalt und URL-Parameter zum Beispiel für Suchvorgänge, Sortierungen, Währungsoptionen usw. ebenfalls. Sprechen wir gar nicht erst von Shops, wo das Problem gleich X-mal häufiger auftreten kann.

Auf deiner Website befinden sich möglicherweise Tausende von doppelten URLs und du hast das noch nicht einmal bemerkt.

So wird das Canonical-Tag genutzt

Probleme mit doppelten Inhalten können extrem schwierig zu finden sein, aber sie sind einfach zu lösen. Selbst wenn du sie noch gar nicht kennst, es ist manchmal nicht nötig sie zu kennen, dank dem Canonical. Hier sind die wichtigsten Einsatzgebiete und wie der Canonical genutzt wird / was es zu beachten gibt:

1. Canonical-Tags als selbst Referenz

Es ist nicht nur OK, sondern vermutlich der häufigste Fall, wenn ein Canonical-Tag auf sich selbst zeigt. Mit anderen, einfachen Worten:

Wenn URLs X, Y, und Z Duplikate sind, und X ist die Version mit dem Canonical, also das Original und Y und Z sind Kopien, dann genügt es, den Canonical-Tag auf Seite X zeigen zu lassen, und zwar nur auf der URL von X.

Das sorgt oft für Verwirrung, ist allerdings tatsächlich genug. Es ist Ok, wenn auch URL Y und Z mit dem Canonical auf X zeigen, technisch aber nicht unbedingt nötig. Es wäre allerdings die 100 % eindeutige Lösung.

2. Pro aktives Kanonisieren deiner Homepage (Startseite)

Es ist so, dass Homepage-Duplikate sehr häufig sind, was daran liegt, dass jeder auf deine Homepage verlinken kann und wird. Bedenke: Homepage = Startseite und nicht die gesamte Domain.

Du kannst nicht kontrollieren was andere tun. Es ist also eine gute Idee, ein kanonisches Tag zu setzen. Und zwar auf deinem Homepage-Template, zu deiner Startseite. Diese ist, wie erwähnt immer auf verschiedenen Wegen zu erreichen und wird unter verschiedenen URLs verlinkt werden.

Um unvorhergesehene Probleme zu vermeiden, setze den Canonical. Natürlich ist es besser, wenn deine Homepage nur unter einer URL erreichbar ist, aber das ist technisch nicht immer möglich. Daher packe den Canonical in dein Template.

Ein Beispiel eines selbstreferenzierenden Canonical-Tags auf die Startseite ist meine Homepage. Sie verfügt über ein selbstreferenzielles kanonisches Tag:

selbst-canonical Beispiel

3. Prüfe die dynamisch erstellten Canonical-Tags

Manchmal führt fehlerhafte Programmierung dazu, dass eine Seite für jede Version ein eigenes Canonical-Tag erstellt. Stelle also sicher, dass deine URLs und Canonicals passen, insbesondere auf E-Commerce- und CMS-gesteuerten Webseiten.

Wie? Prüfe die verschiedenen Versionen deiner Startseite, wenn du alle auf eine Weiterleitest, dann gibt einfach /?=xyz ein. Wenn der Canonical stimmt – super.

Prüfe alle URLs am besten mit einem Crawler, einem SEO-Tool das den Links folgt. Ich verwende Screaming-Frog, aber ich überlasse die Wahl dir.

4. Vermeide verwirrende Signale

Suchmaschinen werden dein Canonical-Tag ignorieren oder es falsch interpretieren, wenn du gemischte Signale sendest.

Mit anderen Worten, lass URL-A nicht mit dem Canonical auf URL-B zeigen und URL-B zeigt dann auf URL-A.

Stelle auf Seite A keinen Canonical auf Seite B und leite Seite B dann weiter. Dann wäre eine nicht existierende Seite das Original.

Auch Canonical-Ketten solltest du vermeiden, also Seite A mit Canonical zu Seite B und Seite B dann mit einem Canonical auf C. Sende klare Signale. Andernfalls werden Suchmaschinen für dich entscheiden und das oft falsch.

5. Sei Vorsichtig beim Kanonisieren von near-duplicates

Die meisten Menschen denken bei Kanonisierung, das sie nur für exakte Duplikate geeignet ist, doch das ist nicht richtig.

Es ist möglich, das kanonische Tag für ähnliche Seiten (near duplicates) zu verwenden. Zum Beispiel ein Farbfilter in einem Shop. Das gleiche Fahrrad in einer anderen Farbe? Klarer Fall für Kanonisierung.

Aber bleibe damit Vorsichtig. Es wird viel über dieses Thema diskutiert, wann ist ähnlich nicht mehr ähnlich genug? Im Allgemeinen ist es allerdings in Ordnung.

Verwende Canonical-Tags für sehr ähnliche Seiten, wie z. B. deine Shop-Produktseiten, die sich nur nach Währung, Standort oder einem kleinen Produktattribut wie der Farbe unterscheiden.

Beachte, dass die nicht-kanonischen Versionen dieser Seite möglicherweise nicht für ein Ranking in Frage kommen, sondern immer die Canonical-Seite angezeigt werden könnten. Wenn deine Seiten zu unterschiedlich sind, ignorieren die meisten Suchmaschinen das Tag.

6. Cross-Domain-Canonicals

Wenn du mehrere Domains steuern kannst, dann kannst du das Canonical-Tag Domainübergreifend verwenden.

Nehmen wir an, du bist ein kleiner Online-Verlag, der häufig denselben Artikel veröffentlicht, und zwar auf dutzenden Websites. Wenn du das kanonische Tag verwendest, wird der Focus und die Optimierung des Google-Rankings auf nur eine Domain konzentriert.

Denke daran, dass durch die Kanonisierung das Ranking der nicht-kanonischen Websites verhindert wird.

Stelle daher sicher, dass diese Verwendung der Cross-Domain-Canonical zu deinem Geschäft passt.

Canonical-Tags vs. 301 Redirects

Eine häufige SEO-Frage ist, ob Canonical-Tags Linkkraft (PageRank, Authority, etc.) vererben. Wie etwa 301-Weiterleitungen (redirects), die das ermöglichen.

In den meisten Fällen scheint es tatsächlich der Fall zu sein, aber das kann eine gefährliche Frage sein. Beachte, dass du hier zwei optisch sehr verschiedene Lösungen für Such-Crawler und Site-Besucher generieren kannst.

Wenn du Seite A auf Seite B weiterleitest mit einem Redirect, dann werden menschliche Besucher automatisch zu Seite B weitergeleitet und nie Seite A sehen.

Wenn du einen rel-canonical von Seite A auf Seite B zeigen lässt, dann werden Suchmaschinen wissen „diese Seite B ist kanonisch“, aber deine Besucher können beide URLs sehen.

Stelle sicher, dass deine Lösung dem gewünschten Ergebnis entspricht. Beides kann ein sinnvolles Ziel sein.

Nutze Canonicals als das, was es ist, ein Canonical. Nutze ihn nicht als Redirect, wenn du keine Weiterleitung erstellen kannst – als Notlösung. Ein Canonical ist kein Redirect!

Googles John Müller

So prüfst du deine Canonical-Tags in einer SEO-Audit

Bei der Prüfung deiner Canonical-Tags in einem SEO-Audit gibt es eine Reihe von Dingen, die es Wert sind, auf SEO-Optimierung und Leistung hin zu überprüfen!

Hier ist eine kleine SEO-Canonical-Audit-Checkliste:

  • Hat die Seite ein Canonical-Tag?
  • Verweist der Canonical auf die richtige Seite?
  • Können die Seiten die das Tag als Original zeigt auch gecrawlt und indexiert werden?
  • Ein häufiger SEO-Fehler ist, Kanonisierung auf eine URL, die entweder von robots.txt blockiert wird oder ist auf „noindex“ gesetzt. Dies kann verwirrende Signale an Suchmaschinen senden.

Im Folgenden findest du einige Methoden um deine Canonical-tags zu Überprüfen und zu Überwachen.

1. Seitenquelltext ansehen

In den meisten Browsern kannst du mit der rechten Maustaste klicken, um den Quelltext anzeigen lassen. Oder du gibst einfach in die Adressleiste ein:

view-source: https://intenseo.de/seo-blog/onpage-seo/rel-canonical-tag/

Suche im Quellcode (im head-Bereich) nach dem Canonical-Tag. Wenn vorhanden, sollte es so aussehen:

<link rel="canonical" href="https://intenseo.de/seo-blog/onpage-seo/rel-canonical-tag/" />

2. Verwende die MozBar

Die MozBar ist eine kostenlose SEO-Browsererweiterung für Firefox und Chrome. Sie zeigt dir einfach den Canonical für jede Seite, auf der du dich befindest. Klicke einfach auf „Page Analysis“ und klicke dort auf „General Attributes“ um den Canonical zu sehen:

moz-toolbar-canonical

3. Starte einen Crawl mit einer SEO-Software (Spider, Crawler, Bot)

Die meisten SEO-Site-Audit-Tools können Canonical-Tags der gesamten Domain prüfen. Wie gesagt nutze ich Screaming-Frog, es gibt auch andere:

Das sieht dann so aus:

Sreamingfrog kostet ab einer bestimmten URL-Anzahl einen kleinen Obolus für eine 1-Jahr-Lizenz, aber

  1. es zeigt ob mehrere Canonicals existieren (nicht eindeutiges Signal)
  2. ob Seiten mit Canonical indexierbar und crawlbar sind
  3. viele, viele sonstige Dinge

Verwendung von Canonicals (Video)

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Wenn du immernoch Fragen zum Canonical-Tag hast, dann dat dieser Whiteboard Friday mit Rand alles, was es über rel = canonical zu wissen gibt, in Video-Form. Was bedeutet es und für welchen Zweck ist es bestimmt ist, wann wird es empfohlen und was sollst du vermeiden.

Also alles, was du gerade lesen konntest, noch einmal in Bild und Ton!